Die KI-Falle: Warum jetzt aufzuhören zu lernen der größte Fehler Ihrer Karriere ist

Donnerstag, 20. November 2025 um 10:30 von Thorsten Schneider in Arbeitsmarkt und Karriere

Hand aufs Herz: Haben Sie in den letzten Wochen auch gezweifelt? Vielleicht haben Sie eine KI einen Newsletter oder einen kompletten Code-Block schreiben lassen oder gesehen, wie ein Bildgenerator in Sekunden ein Ergebnis liefert, für das ein Grafiker Stunden gebraucht hätte. Und dann kam dieser kleine, nagende Gedanke: »Lohnt es sich überhaupt noch, Webentwicklung oder Online-Marketing zu lernen? Übernimmt das nicht bald alles die KI?«
Wenn Ihnen dieser Gedanke bekannt vorkommt: Sie sind nicht allein. Wir erleben gerade eine kollektive Verunsicherung. Die Einschreibungszahlen in Informatik, Medien- und Marketing-Studiengängen stagnieren vielerorts, weil die Angst umgeht, man würde sich für einen Beruf ausbilden lassen, der morgen nicht mehr existiert. Aber hier ist die gute Nachricht, die Ihnen die Schlagzeilen oft verschweigen: Genau diese Angst ist Ihre größte Chance.
Warum das Aufschieben Ihrer Weiterbildung gerade jetzt ein massiver strategischer Fehler wäre und warum der Arbeitsmarkt 2026 den Mutigen gehören wird, erklären wir Ihnen hier – gestützt auf harte Fakten statt auf Hype.
Der Faktencheck: Was die Angst Ihnen verschweigt
Während in den sozialen Medien das Ende der Arbeit heraufbeschworen wird, spricht die Realität in den Unternehmen eine völlig andere Sprache. Wir befinden uns in einer paradoxen Situation: Die gefühlte Bedrohung durch KI ist riesig, aber der reale Bedarf an Menschen war noch nie so hoch.
Die aktuellsten Zahlen des Digitalverbands Bitkom sind eindeutig: In Deutschland fehlen rund 149.000 IT-Fachkräfte – ein historischer Höchststand, der sich trotz (oder gerade wegen) der Digitalisierung verfestigt hat[1]. Unternehmen suchen händeringend nach Experten. Projekte bleiben liegen, weil niemand da ist, um sie zu machen.
Das bedeutet: Selbst wenn KI die Produktivität massiv steigern würde, ist das Loch, das wir stopfen müssen, so groß, dass wir immer noch nicht genug Hände an Deck haben. KI wird hier nicht zum Jobkiller, sondern zum dringend benötigten Lückenfüller.
Das Geheimnis des Schweinezyklus: Warum Sie jetzt starten müssen
Um zu verstehen, warum der Start einer Weiterbildung im Jahr 2025 ein genialer Schachzug ist, müssen wir auf das ökonomische Modell des sogenannten »Schweinezyklus« blicken. Experten wie Prof. Dr. Stefan Stein warnen bereits, dass die aktuell sinkenden Anfängerzahlen in MINT-Fächern den Fachkräftemangel in Zukunft drastisch verschärfen werden[2].
- Die Angst-Phase (Heute): Wegen Rezessionssorgen und KI-Angst trauen sich viele nicht, eine Ausbildung zu beginnen. Das Angebot an zukünftigen Fachkräften verknappt sich künstlich.
- Die Lücke (ab 2026): Wenn sich die Wirtschaft erholt, fehlen genau die Absolventen, die heute hätten anfangen müssen zu lernen.
- Der demografische Faktor: Gleichzeitig gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Bis 2040 wird eine Lücke von über 660.000 IT-Experten prognostiziert.
Was heißt das für Sie? Wenn Sie jetzt starten – antizyklisch, während andere zögern –, sind Sie genau dann fertig ausgebildet, wenn der Markt leergefegt ist. Mut wird vom Markt belohnt werden.
Transformation statt Elimination: Ihr neuer Jobtitel
Aber schreibt die KI nicht trotzdem den Code? Ja und nein. Die Aufgaben verändern sich, aber sie verschwinden nicht. Wir erleben keine Abschaffung der Berufsbilder, sondern ein Upgrade.
Früher verbrachte ein Junior-Entwickler viel Zeit damit, Syntax zu tippen. Heute übernimmt das oft der Co-Pilot KI. In aktuellen Diskussionen unter erfahrenen Entwicklern herrscht Konsens: KI ersetzt nicht den Softwareentwickler, aber der Entwickler, der KI nutzt, wird den ersetzen, der es nicht tut[3]. Sie werden vom reinen Coder zum Systemarchitekten, der die Ergebnisse der KI prüft und in komplexe Zusammenhänge einbettet.
Ähnlich sieht es im Marketing aus. Der aktuelle Hays-Fachkräfte-Index zeigt tatsächlich einen Rückgang bei klassischen Stellenanzeigen[4]. Doch Vorsicht bei der Interpretation: Das ist keine Krise, sondern eine Marktbereinigung. Was wegfällt, ist die einfache »Fleißarbeit«, die KI heute erledigt. Unternehmen suchen weniger »Abarbeiter«, aber dafür händeringend nach Strategen und KI-Orchestratoren. Wer nur Standard-Texte schreiben kann, hat es schwer. Wer aber KI-Tools strategisch steuern kann, wird wertvoller denn je.
Das Jevons-Paradoxon: Warum Software billiger, aber Arbeit mehr wird
Ein letzter Gedanke gegen die Angst: Das Jevons-Paradoxon. Es besagt, dass die Nachfrage nach einer Ressource oft steigt, wenn ihre Nutzung effizienter und billiger wird.
Wenn Webentwicklung durch KI schneller und günstiger wird, werden plötzlich Projekte rentabel, die vorher zu teuer waren. Der kleine Bäcker um die Ecke leistet sich plötzlich eine App; der Mittelständler digitalisiert endlich sein Lager. Die Menge an Arbeit nimmt zu, nicht ab.
Fazit: Seien Sie der Pilot, nicht der Passagier
Die Entscheidung gegen eine Weiterbildung ist heute eine Wette darauf, dass menschliche Kreativität und Problemlösungskompetenz in Zukunft wertlos sind. Alle aktuellen Daten wetten dagegen.
Bei der Webmasters Fernakademie passen wir unsere Lehrpläne laufend an diese neue Realität an. Egal ob als Fullstack Web Developer oder Online Marketing Manager: Sie lernen bei uns nicht, wie man gestern gearbeitet hat, sondern wie Sie die Tools von morgen beherrschen. Lassen Sie sich nicht von der Angst lähmen, sondern nutzen Sie die Stille im Markt für Ihren Anlauf.
Bereit für den antizyklischen Karrierestart? Informieren Sie sich jetzt über unsere Fernlehrgänge und werden Sie vom KI-Angsthasen zum KI-Piloten.
Quellen
- ^ [1] Bitkom e.V. (2024): Mangel an IT-Fachkräften droht sich dramatisch zu verschärfen
- ^ [2] Prof. Dr. Stefan Stein / Tonka (2024/25): Die sinkende Anzahl an Studienanfänger:innen wird den Fachkräftemangel weiter verstärken
- ^ [3] Reddit / ExperiencedDevs (2025): AI won't replace software engineers, but an engineer using AI will
- ^ [4] Hays (2024/25): Fachkräfte-Index Sales und Marketing